Einen immensen Einfluss auf meine therapeutische Arbeit hat auch das Buch mit dem Titel „Schock“ von Edward Muntinga D.O.
In diesem Buch wird die Herangehensweise E. Muntingas an das Thema Trauma und sogenannte Schockerlebnisse mit hinterlassener Schockenergie im Gewebe auf einer anderen therapeutischen Ebene beschrieben. Das Buch hat mich sehr angesprochen, denn alleine die einfühlsame Art, wie er über die erlebte Traumata seiner Patienten schreibt und seine respektvolle Weise mit Ihnen zu arbeiten, zeigt was eine/n gute/n Osteopathen/in ausmacht.
Er beschreibt, wie man auf Augenhöhe miteinander den Weg Richtung Gesundheit/Genesung für den Patienten findet. Empathie und Verständnis sind wichtige Eigenschaften des Therapeuten, damit sich der Gegenüber sicher und geborgen fühlt, und sich öffnen kann, möglicherweise nicht nur auf völlig rationaler Ebene. Dieses Gefühl ist unbeschreiblich, einen Patienten in diesem Prozess begleiten und unterstützen zu dürfen. Für diese Erfahrungen bin ich sehr dankbar und das ist leider das, was ich in der Schulmedizin mittlerweile so vermisse!
Ich liebe auch meine Arbeit als Anästhesistin, doch ist es schwer geworden, auf die Menschen, die unsere Hilfe brauchen, ausreichend eingehen zu können. Der Zeitdruck und die Bürokratie lassen für solche wichtigen Dinge, wie tröstende oder auch Hoffnung spendende Gespräche, keine Zeit mehr.
Diese Lücke schließe ich mit der Osteopathie.
Doch weiter mit Trauma-Therapie und der osteopathisch möglichen Herangehensweise.
Die unterschiedlichsten Gegebenheiten/Lebensgeschichten des Gegenübers lassen ein Gesamtbild dieses Menschen erscheinen, so dass eine ganzheitliche Therapie auch auf biodynamischer Ebene möglich wird. Vorgeburtliche oder geburtliche Stress-, oder Schockerlebnisse können so behandelt werden. Diese teilweise emotionalen Traumata sind z.B. in Geweben gespeichert, die auf anderen Palpationsebenen mittels mentalen Techniken erreicht werden. Es ist ein Eintauchen von der mechanischen Ebene weg, zu einer so genannten fluiden Ebene. Diese mentale Technik ist für eine/n Osteopathen/in nur möglich, wenn man als Therapeut/in „durchlässig“ werden kann. Dies ist die Verknüpfung zu dem Kurs „Dynamik der Gedanken“, an dem ich im März bei Stefan Schöndorfer teilnehmen durfte. Nur wenn man seine eigene Dichte verringern kann, gibt man seine Erwartungen nicht an das Gewebe des anderen weiter und kann so komplett auf dessen Bedürfnisse eingehen. Es fungiert ebenfalls als Selbstschutz vor „Übertragungen“ des/der Patienten/in auf einen selbst.
Nur wer mit sich selbst im Reinen ist, kann diese völlige Durchlässigkeit erreichen.
Hm? Ich denke, jede/r Osteopath/in bringt seine Lebensgeschichte mit in die Therapie. Sich dessen bewusst zu sein, sich ständig zu reflektieren und seine Dichte möglichst ganz zu reduzieren, ist eine wichtige Grundlage einer guten Osteopathie.
Sprich, bei einer ostopathischen Behandlung gibt es immer etwas zu tun:
Sich selbst innerlich „aufräumen“, damit man anderen Menschen beim „Aufräumen“ helfen kann.